Produktdesign

Alltagsgegenstände als Kunstobjekte – auch wenn man kein Faible für artsy Sachen hat, ist sofort klar, dass dieser als Haushaltsreiniger verkleidete Duftflakon ein direkter Link zur Pop-Art ist. Die kam in den späten fünfziger Jahren auf und inszenierte banale Elemente aus unterschiedlichen Kulturen auf ironische Art und Weise. Das sei, zunächst einmal, eine sehr lustige Idee, so die Jury. Die sich im Badezimmer folgendermaßen darstellen könnte: Der Flakon zwischen Tiegeln und Tuben. Hat da jemand den Glasreiniger stehen lassen? Dieses Understatement ist herrlich sympathisch. Moschino-Chefdesigner Jeremy Scott spielt grundsätzlich gern mit den Gegensätzen High und Low, Premium- und Massenmarkt und verzichtet bei „Fresh Couture“ – zumindest äußerlich – bewusst auf Luxuriöses, was bei Parfums optisch sonst üblich ist. Das ist originell, witzig und im Flakon-Design eher eine Ausnahme, die polarisiert. Denn gehört ein edler Duft nichtauch in eine Hülle, die wenigstens als Flakon erkennbar ist? Die Cosmo-Experten sehen das anders. Jeremy Scott sowieso, der entwarf schon mal einen Teddy, in dem ein Flakon steckte, und führt die Tradition des italienischen Modelabels konsequent weiter: Dessen Mode soll Spaß machen, sie parodiert und ist seit jeher von der Konzeptkunst beeinflusst. „Fresh Couture“, der Duft, der vorgibt, ein Haushaltsreiniger zu sein, ist die perfekte Ergänzung, ein Accessoire im Sinne der Moschino-Philosophie, frisch, fröhlich, feminin und für die Jury ein gelungener Design-Coup.